Red Clouds Krieg

26,00  inkl. MwSt.

Red Clouds Krieg – Buch im Format DIN A5, Hardcover mit Fadenheftung. 180 Seiten mit 14 farbigen Abbildungen, 30 s/w Abbildungen. Historische und aktuelle Fotografien, Gemälde und Zeichnungen.

Lieferzeit: Sofort lieferbar

5 vorrätig

Beschreibung

Red Clouds Krieg

Der indianische Sieg über die Vereinigten Staaten 1866 - 1869

Red Clouds Krieg -- Der indianische Sieg über die Vereinigten Staaten 1866 - 1869

Es war der vielleicht spektakulärste Sieg nordamerikanischer Indianer über die Vereinigten Staaten von Amerika:

Der Sioux-Häuptling Red Cloud erzwang von den USA einen Friedensvertrag, dessen Bedingungen er diktierte.

„Red Clouds Krieg“ ist noch heute ein markantes Kapitel amerikanischer Militärgeschichte und stellt für die indianischen Völker Nordamerikas ein Vermächtnis dar, ein Symbol dafür, dass sie imstande waren, gegen den weißen Mann zu siegen. Er war bedeutender als die Schlacht am Little Big Horn.

Red Cloud, der sich als Kriegsführer, Diplomat und geschickter Politiker profilierte, steht heute manchmal im Schatten von charismatischen Führern wie Sitting Bull, Crazy Horse, Geronimo und Chief Joseph, aber er erreichte jahrelang mit Härte, Klugheit und Pragmatismus viele Vorteile für sein Volk, die zum Teil noch heute wirksam sind.

Von 1866 bis 1868 lieferte er der US-Armee einen erbitterten Guerillakrieg im Norden des heutigen Wyoming. Das Militär musste mehrere schmachvolle Niederlagen hinnehmen. Die größte war die vollständige Vernichtung des Kommandos unter Captain William Fetterman.

In diesem Krieg profilierte sich der junge, aggressive Anführer Crazy Horse, der noch heute eine indianische Identifikationsgestalt ist.

Professor Dr. Albert Winkler, Historiker an der renommierten Brigham Young University (Utah), befaßt sich seit vielen Jahren mit der Zeit der Indianerkriege. Nach grundlegenden Werken über den „Minnesota-Aufstand“, das“Washita-Massaker“, „Die Schlacht am Rosebud“ und „Little Big Horn“,  liegt hier die erste detaillierte Dokumentation von „Red Clouds Krieg“ in deutscher Sprache vor. Wissenschaftlich belegt, fesselnd geschrieben.

 

Leseprobe:

Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg fochten die Vereinigten Staaten von Amerika einen bemerkenswerten Krieg gegen die Sioux, Cheyenne und Arapaho aus, der als „Red Cloud’s Krieg“ bekannt wurde. Er dauerte von 1866 bis 1868. Dieser Konflikt war ungewöhnlich wegen seiner vielen Scharmützel, vor allem aber wegen drei spektakulärer Schlachten – und er war eine teure Niederlage für die amerikanische Armee und ein wichtiger Sieg der Indianer.

Der hervorragende Führer der Indianer war der große Kriegshäuptling Red Cloud, der den Erfolg im Wesentlichen verantwortete. Der Krieg sah mehrere bedeutende und blutige Kämpfe, darunter den Hayfield Fight und die sogenannte „Wagenkastenschlacht“ von 1867, sowie das spektakuläre „Fetterman-Massaker“ von 1866, bei dem Captain William J. Fetterman (US-Kavallerie) mit seinem vollständigen Kommando von 80 Mann vernichtet wurde.

Das Fetterman-Massaker war so entscheidend, dass es zu den wichtigsten Siegen der Indianer in der amerikanischen Geschichte gezählt wird. Es wird verglichen mit der Schlacht von Monongahela 1755, als Franzosen und Indianer annähernd 1.000 britische Soldaten und Milizmänner töteten und verwundeten, und mit der berühmten Schlacht am Little Big Horn 1876, in der Sioux, Cheyenne und Arapaho etwa 265 amerikanische Kavalleristen töteten.

Obwohl die Indianer die Schlachten von Monongahela und am Little Big Horn gewannen, verloren sie letztlich die jeweiligen Kriege. Der Sieg der Indianer gegen Fetterman dagegen trug entscheidend zu ihrem Triumph in diesem Krieg bei.

Der Hintergrund des Krieges

In einer der beschämendsten Phasen der Geschichte der Vereinigten Staaten, unterwarfen, töteten und vertrieben weiße Amerikaner bei der Eroberung Nordamerikas in einem Zeitraum von etwa 300 Jahren die eingeborenen Völker dieses Kontinents bis fast zur Vernichtung. Obwohl in allen Konflikten zahlenmäßig weit unterlegen, errangen die Indianer einige bemerkenswerte Erfolge und gewannen mindestens zwei Kriege gegen die Bundesregierung.

In einer Reihe von drei Konflikten zwischen 1816 und 1858 versuchten die Vereinigten Staaten, die Seminolen aus Florida zu vertreiben. Obwohl ein Teil dieses Volkes gezwungen wurde, ins Indianerterritorium (das heutige Oklahoma) zu gehen, blieb eine bedeutende Zahl in Florida und konnte das angestammte Land ihrer Vorfahren behaupten. Diese Seminolen kapitulierten nie, und ihre Nachkommen leben noch heute auf dem eigenen Land.1 Das war der erste Krieg, den die amerikanische Regierung verlor.

Eine der bemerkenswertesten Niederlagen der amerikanischen Geschichte für Regierung und Militär war Red Clouds Krieg von 1866 bis 1868. Die Regierung hatte geplant, die Indianer aus dem Powder-River-Gebiet von Wyoming und Montana umzusiedeln – dabei scheiterte sie.

Red Clouds Volk und andere Kriegergruppen führten einen erfolgreichen Krieg. Am Ende dieses Konflikts kapitulierten die Vereinigten Staaten und boten Frieden an. Die Bundesregierung war gezwungen, ihre Truppen aus der Region abzuziehen und einen Vertrag zu unterzeichnen, der die meisten Forderungen der Indianer erfüllte.

1 Alexander B. Adams, Geronimo: a Biography (New York: Putnam, 1971), 25.

Red Cloud

Der Kriegshäuptling Red Cloud war 1821 in der Nähe des North Platte River im heutigen Nebraska geboren worden. Sein Vater war Lone Man, ein Mitglied der Brule Sioux. Seine Mutter war Walks-As-She-Thinks von den Oglala Sioux.

Red Cloud war das jüngste von neun Kindern, und sein Vater starb einige Monate, bevor sein letzter Sohn geboren wurde. Von Kindheit an war Red Cloud bekannt für seine physische Leistungskraft. Im Missouri und im Yellowstone erwies er sich als großartiger Schwimmer. Er wurde besonders als guter Reiter anerkannt, und er war großzügig und freundlich.

Im Alter von vierzehn Jahren zog er erstmals auf den Kriegspfad. Mit knapp zwanzig Jahren errang der junge Krieger im ganzen Volk Berühmtheit, als er den Häuptling Bull Bear tötete. Der ältere Häuptling hatte in betrunkenem Zustand gedroht, Red Clouds Dorf anzugreifen, und viele der Bewohner, die sich als potenzielle Opfer des feindlichen Häuptlings sahen, erkannten Red Clouds Tat als gute Entscheidung an, mit der er viele Leben gerettet hatte.

Kurz nach diesem Vorfall teilten sich die Oglala Sioux in zwei Gruppen, und Red Cloud – noch immer ein junger Mann aber mit unübersehbaren Führungsfähigkeiten – übernahm die Führung einer dieser Gruppen.2

2 Recent biographies of Red Cloud include, Bob Drury and Tom Clavin, The Heart of Everything that is: the Untold Story of Red Cloud, and American Legend (New York: Simon & Schuster, 2013) and Robert W. Larson, Red Cloud: Warrior-Statesman of the Lakota Sioux (Norman: U of Oklahoma, 1997).

Zeitgenössische Quellen zeichnen ein eindrucksvolles Bild dieses Sioux-Häuptlings. Red Cloud wurde „als einer der fähigsten indianischen Führer aller Zeiten“ dargestellt. Er wurde als „groß, gut aussehend, athletisch und perfekt als Reiter und in seiner physischen Erscheinung“ beschrieben.3 Ein anderer Bericht besagt: „Er war physisch ein Musterexemplar eines wilden, ungezähmten Indianers, mindestens sechs Fuß groß, gerade wie ein Pfeil und beweglich wie ein Panther …, und er war einer der besten Reiter, den die Welt hervorbringen kann.“4

Im Herbst 1866 hatte Red Cloud „bewiesen, dass er gleichauf mit den besten Guerillaführern der Geschichte“ stand, und er war einer der schrecklichsten Kämpfer, mit denen es die Vereinigten Staaten je zu tun hatten.5

3 “Red Cloud, the Indian Leader” in the Milwaukee Sentinel May 9, 1867. “Red Cloud, the Indian Leader” in the Union and Dakotaian, May 25, 1867.

4 “From Julesburg Fort Sedgwick, Col., Feb 10, [1867] in the Union Vedette, March 1, 1867.

5 Drury and Clavin, Red Cloud, 6.

Die amerikanische Regierung und das Land der Indianer

Am Ende des Bürgerkrieges waren die Vereinigten Staaten von hohen nationalen Schulden belastet, da dieser Krieg außerordentlich teuer gewesen war, und die Regierung hoffte, dass die finanziellen Lasten mit den großen mineralischen Reichtümern im Westen, vorwiegend Gold und Silber, beglichen werden konnten. Entscheidend war, dass die Regierung sicheren und einfachen Zugang zu den Minen erhielt, in denen das Erz abgebaut wurde.

Weiße Amerikaner waren seit Jahrzehnten nach Westen gezogen, um neue Lebensmöglichkeiten und Reichtum zu suchen. Diese Bewegung wuchs nach dem Bürgerkrieg stark an, da viele Menschen ihre ganze Hoffnung in diese Region des Landes setzten. Hinzu kam, dass der Süden, der den Krieg verloren hatte, physisch schwer geschädigt war und dieses Gebiet in Armut versank. Viele ehemalige Konföderierte zogen nach Westen, um neues Glück zu suchen und ihre persönliche Würde zurück zu gewinnen.6 Dieser Zug nach Westen bedeutete für die Indianer dieser Region eine wachsende Konfrontation mit weißen Amerikanern.

Schon Jahrzehnte vor dem Ende des Bürgerkrieges hatte das weiße Amerika die Indianervölker durch die Vernichtung von jagdbarem Wild und die Verdrängung der eingeborenen Stämme in Gebiete mit immer weniger natürlichen Ressourcen unter Druck gesetzt.

In den 1850er Jahren waren die Indianer der nördlichen Plains abhängig von dem Land östlich der Bighorn Mountains im heutigen Wyoming. Diese Region bot noch immer ausreichend jagdbares Wild.

Entlang der großen Planwagenwege hatten die Weißen das Wild weitgehend ausgerottet. Ab 1849 brachten die Neuankömmlinge zudem Krankheiten ins Land – zum Beispiel Pocken, Masern und Cholera – die den Indianervölkern bis dahin unbekannt gewesen waren und deshalb erhebliche Opfer unter ihnen forderten. Sie standen dieser Bedrohung hilflos gegenüber: „Die meisten Indianer glaubten, dass diese Krankheiten eine Form von Zauberei waren, die die Weißen gegen sie einsetzten.“7

Der Verlust ihrer traditionellen Jagdgründe und die Wirkungen der Krankheiten sorgten für wachsende Feindseligkeit der Indianer gegen die Weißen, die in zunehmender Zahl in das Land eindrangen, das die Eingeborenen bis dahin kontrolliert hatten.

6 John D. McDermott, Red Cloud’s War: The Bozeman Trial 1866-1868 2 vols. (Norman, OK: Clark, 2010) 1: 1-2.

7 George H. Hyde, Red Cloud’s Folk: A History of the Oglala Sioux Indians (Norman: University of Oklahoma Press, 1937), 64.

Die Weißen dringen in das Land der Indianer ein

Während die Bundesregierung fast nichts tat, um die Indianer vor den Kolonisten zu schützen, gab es umfangreiche Maßnahmen, um die Weißen vor jeglicher Bedrohung durch die eingeborenen Völker zu bewahren. Die Vereinigten Staaten errichteten in zwei Jahren drei Militärposten entlang des Oregon Trails. Der erste war 1848 Fort Kearny im heutigen Nebraska. Der zweite Posten war Fort Laramie, das 1849 im heutigen Wyoming entstand. Im selben Jahr wurde in Idaho Fort Hall eingerichtet.

Dem ersten Vertrag von Fort Laramie zufolge, der 1851 unterschrieben wurde, sollten die Indianer östlich der Bighorn Mountains ein gewaltiges Territorium in den heutigen Staaten Wyoming, Montana, North und South Dakota und Nebraska erhalten. Dazu versprach ihnen die Regierung für 10 Jahre jährliche Lieferungen in Form von Lebensmitteln und Waren im Wert von 50.000 Dollar. Im Gegenzug versicherten die vertragsschließenden Völker, die Planwagenzüge der Pioniere auf dem Oregon Trail unbehelligt zu lassen.

Einige der Indianer erhielten die versprochenen Waren niemals, und der Vertrag war schwer durchsetzbar, weil weiße Pioniere in Gebiete eindrangen, die den eingeborenen Völkern garantiert waren. Insgesamt jedoch hielt der Vertrag, bis die jährlichen Zahlungen 1861 plötzlich aufhörten. Kurz danach entdeckten weiße Prospektoren enorme Goldvorkommen in Montana, vor allem in der Grasshopper Gulch (1861) und in der nahegelegenen Alder Gulch (1863). 1864 kam noch die Last Chance Gulch dazu. Innerhalb kurzer Zeit entstanden mehrere Boomtowns. Die wichtigste Siedlung wurde Virginia City, wo sich viele Prospektoren und Händler niederließen; nur sechs Monate nach der Entdeckung des Goldes, zählte die Stadt 5.000 Einwohner.

Der Zugang zu dieser Region war schwierig, da das Terrain unwegsam und zerklüftet war, und wenn die Goldsucher die Indianergebiete vermeiden wollten, mussten sie enorme Umwege in Kauf nehmen. Eine der meistgenutzten Routen war ein Überlandweg von Independence (Missouri), vorbei an Fort Laramie nach Salt Lake City (Utah) – das deckte bereits eine Entfernung von 1.100 Meilen (1.770 km) ab – und dann direkt nordwärts nach Virginia City (ca. 400 Meilen = 644 km). Das war ein Weg von insgesamt 1.500 Meilen oder 2.400 km.

Diese Distanz konnte um 400 Meilen verkürzt werden, wenn man einem neuen Trail folgte, der von Fort Laramie aus direkt in die Goldfelder führte.

Im Jahr 1863 folgten John Jacobs und John Bozeman einem Indianerpfad, den vor ihnen auch schon Pelzjäger gegangen waren, um von den Goldfeldern bei Virginia City zum Oregon Trail bei Fort Laramie zu gelangen. Diese Route ersparte viel Zeit und Anstrengungen. Im folgenden Jahr, 1864, führte Bozeman einen von vier Wagenzügen auf diesem Trail, zu dem allein 1.400 Siedler gehörten. Damit hatte sich der „Bozeman Trail“ als wertvolle Abkürzung etabliert, aber er führte mitten durch das Land der Indianer, und alle Siedler auf dieser Route wurden damit zum Ziel von Angriffen.8

Zur selben Zeit, als der Bozeman Trail zur akzeptierten Route wurde, wuchsen die Feindseligkeiten der Indianervölker auf den westlichen Plains. Nachdem John Chivington und seine Colorado Miliz am 29. November 1864 am Sand Creek (Colorado) über 200 friedliche Cheyenne massakriert hatten, schlugen die Indianer in einer Serie von Überfällen 1865 zurück.9 Viele Krieger der Cheyenne zogen nach Wyoming, wo sie sich mit den Sioux bei ihrem Krieg gegen die Weißen vereinigten.

8 Grace Reymond Hebard and E. A. Brininstool, The Bozeman Trail, 2 vols. (Cleveland: Arthur H. Clark, 1922) 1: 201-36. Hereafter cited as Hebard and Brininstool.

9 Stan Hoig, The Sand Creek Massacre (Norman: University of Oklahoma, 1961) and Gregory Michino, Battle at Sand Creek: The Military Perspective (El Segundo, CA: Upton, 2004).

Im Sommer 1865 führte Patrick Edward Connor eine große Expedition von 2.300 Soldaten nach Wyoming und Montana, um die Sioux, Cheyenne und Arapaho in dieser Region zu unterwerfen.

Connors Armee zog exakt durch dieselbe Region am Bozeman Trail, in der im folgenden Jahr, 1866, die Kämpfe in Red Clouds Krieg toben sollten.

Die Soldaten griffen am 29. August 1865 ein großes Lager der Arapaho an. Nach Connors Bericht, töteten sie 63 Menschen und verbrannten 250 Tipis. Am 8. September trafen dieselben Soldaten auf eine indianische Streitmacht, die vermutlich an die 3.000 Krieger umfasste. 10 Obwohl das Gefecht unentschieden endete, zeigte Connors Expedition den Indianern damit, dass sie Ziel militärischer Maßnahmen im Gebiet östlich der Bighorn Mountains waren. Zudem belegte der Feldzug, dass sich Indianer in großer Zahl in dieser Region aufhielten und gewillt waren, sich der Invasion der weißen Eindringlinge zu widersetzen.

10 See, David E. Wagner, Patrick Connor’s War: the 1865 Powder River Indian Expedition (Norman, OK: Clark, 2010).

Ein Vertrag zum Betrug der Indianer

Im August 1865 errichtete die US-Armee Fort Reno zum Schutz des Bozeman Trails. Der Posten war jedoch klein und unterbesetzt, und die Bundesregierung entschied, dass weitere Forts zum Schutz der Reisenden auf dem Trail notwendig waren.

Vor dem Baubeginn neuer Militärposten begannen Regierungsvertreter allerdings Verhandlungen mit den Indianern, um den Frieden in der Region zu sichern. Um eine günstige Verhandlungsatmosphäre zu schaffen, lieferte die Regierung im Vorwege etwa 63.500 kg Fleisch und andere Waren an die betreffenden Indianerstämme.11

Beginnend am 5. Juni 1866, trafen sich Bundesbeamte mit den Vertretern verschiedener Indianervölker. Die Regierungsdelegation wurde von Edward B. Taylor geleitet. Er erklärte, dass er nicht die Absicht habe, den Indianern Land abzukaufen. Stattdessen wollte er sich um friedliche Beziehungen mit den eingeborenen Völkern bemühen. Er sagte, dass er lediglich ihre Erlaubnis für weiße Reisende einholen wolle, ihr Land zu durchqueren, um die Minengebiete zu erreichen.

Taylor bemerkte: „Der Große Vater will keine Soldaten in diesem Land unterhalten. … Wir bitten lediglich um Wegerecht, um das Land durchqueren zu dürfen. Es werden keine neuen Straßen gebaut, es sei denn, der Große Vater ordnet das an, so dass das Jagdwild nicht gestört wird. Und wenn es Beschädigungen durch die Benutzung von Wegen gibt, wird der Große Vater dafür bezahlen.“12

11 McDermott, Red Cloud’s War, 1: 55-6.

12 Taylor as cited in McDermott, 1: 53.

Am nächsten Tag antworteten viele der indianischen Führer, darunter auch Red Cloud, ablehnend auf Taylors Rede. Ein Augenzeuge berichtete: „Die Indianer lehnten mit Nachdruck den Durchzug der Weißen durch ihr Land ab, ebenso die Anlage neuer Wege. Außerdem verlangten sie, dass das Militär sich aus Fort Reno zurückziehen solle. Die Friedenskommission wies diese Forderungen ebenso entschieden zurück und verlangte, dass [die Weißen] überall hingehen konnten, wohin sie es als passend ansahen.“13

Der Beweis, dass die Regierung nicht in ehrlicher Absicht verhandelte, war offensichtlich, weil die ganze Zeit über weitere Wagenzüge den Bozeman Trail hinaufzogen, während die Gespräche über einen neuen Vertrag noch liefen. Diese „Manöver wiesen die Verhandlungen als Täuschung aus, ja als scheinheilig.“14

Als am 13. Juni 1866 die 18. US-Infanterie, kommandiert von Colonel Henry B. Carrington, in Fort Laramie eintraf, verbreitete sich große Aufregung unter den Sioux-Häuptlingen; denn die Verhandlungen waren noch in vollem Gang. Als die Indianer erfuhren, dass diese Soldaten auf dem Weg waren, ein weiteres Fort am Bozeman Trail zu errichten, äußerten sie sich aufgebracht. Einer sagte: „Der Große Vater schickt uns Geschenke und will einen neuen Weg einrichten, aber der weiße Häuptling geht mit seinen Soldaten, um diesen Weg zu rauben, bevor die Indianer Ja oder Nein sagen können!“15

13 Brannan “From Ft. Laramie, Fort Laramie, D.T. June 7, 1866” in the Union Vedette, June 22, 1866, 2.

14 McDermott, 1: 56

15 [Margaret Irvin Carrington] Absaraka, Home of the Crows: Being the Experience of an Officer’s Wife on the Plains (Philadelphia: Lippincott, 1868), 79-80. Hereafter cited as Carrington, Absaraka.

Red Cloud war nicht in Fort Laramie, als die 18. Infanterie eintraf, als er aber davon hörte, dass die Regierung sich unehrlich verhielt, reagierte er mit einer zornerfüllten Aussage: „Der weiße Mann lügt und stiehlt. Ich hatte viele Tipis, jetzt sind es nur noch wenige. Der weiße Mann will alles. Der weiße Mann wird dafür kämpfen müssen, und die Indianer werden dort sterben, wo ihre Väter gestorben sind.“16

Der zu schließende Vertrag besagte, dass die Sioux bei einer Unterschrift gut versorgt werden würden.

„Die besagten Gruppen, die im Rat vertreten waren, werden sich von den bereits angelegten und noch anzulegenden Überlandwegen, die durch ihr Land führen, zurückziehen, und in Anerkennung dessen wird die Regierung der Vereinigten Staaten den besagten Gruppen für 20 Jahre eine Summe von 70.000 Dollar jährlich bezahlen.“

Zusätzlich sollten den Cheyenne für dieselbe Zeit 15.000 Dollar jährlich bezahlt werden.

Da die Indianer nicht lesen und schreiben konnten, mussten die Bedingungen von Dolmetschern vorgelesen werden. Die Dolmetscher hatten wenig Interesse, die einzelnen Elemente des Vertrages besonders zu interpretieren. In der Konsequenz waren sich die Indianer nicht im Klaren über den Charakter der Verträge, die sie unterschreiben sollten. Sie waren überzeugt, dass sie lediglich die Erlaubnis für die Nutzung eines einzigen Weges gegeben hatten, der ihr Land in Wyoming durchkreuzte, während sie tatsächlich die Anlage mehrere Straßen genehmigt hatten. Ein weiterer überraschender Aspekt des Vertrages war, dass die Indianer sich damit einverstanden erklärten, ihre nomadische Lebensweise aufzugeben und Farmer zu werden.17 Nur wenige hätten ihre traditionelle Lebensweise freiwillig aufgegeben, wenn sie gewusst hätten, was sie da unterschrieben.

16 Ibid., 185.

17 McDermott, 1: 61.

Viele weiße Zeugen, die die Abläufe beobachtet hatten, bezeichneten den Vertrag als „bedeutungslos“. Ein Beobachter der Konferenz bemerkte, dass viele Indianer, die den Vertrag unterschrieben, überhaupt nicht in dem Land lebten, das sie aufgaben.

„Eine große Anzahl von Häuptlingen … kam von Gruppen, die keinen Teil des Landes entlang der Route beanspruchen konnten, über die verhandelt worden war. Einige von ihnen hatten unweit von Fort Laramie gelebt, andere, etwa die Brule Sioux, besetzten das White Earth River Tal, und wieder andere kamen von den Seitenarmen des Kansas River.“18

Das White Earth River Tal lag in North Dakota, etwa 640 Meilen (1.030 km) entfernt von Fort Laramie. Das Kansas River System umfasste ein großes Gebiet, aber viele dieser Indianer lebten ebenfalls 640 Meilen oder mehr entfernt.

Die Indianer, die letztlich den Vertrag unterschrieben, waren keine wichtigen Häuptlinge. Eine Zeitung berichtete: „Es waren seit Beginn des großen Rates keine Häuptlinge anwesend, die irgendeine Entscheidungsgewalt oder Popularität besaßen.“ Es war klar, „dass nur einige wenige einflusslose Indianer den Vertrag unterzeichneten.“

Viele der Indianer, die den Vertrag bestätigten, waren alt, gebrechlich und nicht imstande, gegen die Siedler Krieg zu führen. Beobachter beschrieben diese Menschen als wenig mehr als „herumlungernde Indianer“, „Laramie-Bummler“, „Straßenbettler“ und „Fort-Bettler“. Vor allem bewies die Einigung, dass „die Regierung sie [die Indianer] fürchtete und ihre Politik fortsetzen wollte, Prämien für Raub und Mord zu bezahlen.“

18 Julius C. Birge, The Awakening of the Desert (Boston: Gorham, 1912), 180.

Statt Frieden in die Region zu bringen, machte dieser Vertrag Krieg wahrscheinlicher. „Wir sollten Rancher, Bürgern und Soldaten raten, ihre Waffen zu ölen und sich auf eine heiße Arbeit vorzubereiten.“19

Der Vertrag machte wenig Sinn. Die Bundesregierung hatte nicht die Absicht, sich an die Vereinbarung zu halten, und die Weißen fuhren damit fort, entgegen alle Absprachen das zu tun, was sie wollten. Wenn überhaupt ein Ziel des Vertrages sichtbar war, so handelte es sich um den Versuch, die Regierung zu legitimieren, die Indianer weiter in jeder Beziehung zu hintergehen, und die prominenten Führer der eingeborenen Völker wußten, das dieser Vertrag eine Schande war und keinerlei Lösungen bot. Die Frage, wer die Routen in die Goldfelder Montanas kontrollieren würde, musste durch Krieg geklärt werden.

19 “The Fort Laramie Indian Council,” and “Indian Affairs” in the Union Vedette, July 16, 1866 page 2; “Aspect of Indian Affairs on the Plains,” in the Union Vedette, Aug. 9, 1866, p. 2; Carrington, Absaraka, 79; and McDermott, 1: 64.

Zusätzliche Information

Gewicht 0,444 kg