Beschreibung
Ich ziehe mit den Adlern
Kit Carson - Ein amerikanischer Held
Als 17jähriger zog Kit Carson über den Santa Fe Trail. Als 19jähriger lebte er als Pelzjäger in der Wildnis der Rocky Mountains. Mit Anfang 30 wies er den großen Planwagentrecks den Weg zum Pacific. Er konnte nicht lesen und nicht schreiben, aber er sprach fließend 8 Sprachen. Im Laufe seines Lebens war er mit zwei Indianerinnen und einer Mexikanerin verheiratet und lebte die multiethnische Kultur des amerikanischen Südwestens.
Kit Carson wurde zur nationalen Gestalt Amerikas.
In einigen der markantesten Abschnitte der amerikanischen Geschichte hat er tiefe Spuren hinterlassen.
Geliebt und gehaßt, bewundert und missverstanden, blieb Kit Carson ein amerikanischer Held.
Leseprobe
Sand Creek
Am 29. November 1864 fiel die 3. Colorado Freiwilligen-Kavallerie unter Führung von Colonel John Chivington am Sand Creek über ein Lager von Cheyenne-Indianern unter Häuptling Black Kettle her. Diese Cheyenne waren friedlich, hatten sich unter den Schutz der Armee begeben und zum Zeichen ihrer Friedfertigkeit die amerikanische Flagge gehißt. Gleichwohl ließ Chivington das Lager auf bestialische Weise niedermetzeln.
Danach ließ er sich in Denver als Held feiern, bis einige verantwortungsvolle Offiziere, die sich geweigert hatten, das Massaker zu unterstützen, die Tatsachen an die Öffentlichkeit brachten. Das amerikanische Militär und das Parlament leiteten eine Untersuchung ein, die zu dem Ergebnis kam, dass es sich um einen Akt der Barbarei gehandelt habe, der durch nichts zu rechtfertigen gewesen war.
Kit Carson, zu dieser Zeit Colonel der 1. New Mexico Freiwilligen, war der prominenteste Sprecher, der gegenüber dem Vorsitzenden der Untersuchungskommission des Senats eine Stellungnahme abgab und sich in einem Gespräch mit einem Vertreter der Armeeführung äußerte:
„Wenn ich an diesen Hundsfot Chivington und seine Meute bei Sand Creek denke! Wann hat man jemals davon gehört, dass Christenmenschen so etwas tun können. Die armen Indianer hatten unsere Flagge gehisst, die alten Stars und Stripes, die wir alle lieben und ehren. Und man hatte ihnen in Denver gesagt, dass sie sich sicher fühlen können, solange diese Flagge über ihnen weht. Well, und dann kommt dieser verfluchte Chivington mit seinen Kerlen. Sie waren ausgezogen, um kriegerische Indianer zu jagen und konnten keine finden – und wenn sie welche gefunden hätten, wären sie vor ihnen davongelaufen, darauf können Sie wetten! Also stürmten sie in dieses freundliche Lager und massakrierten alle! Jawohl, Sir, buchstäblich m-a-s-s-a-k-r-i-e-r-t! Kaltblütig! Trotz unserer Flagge über ihnen. Sogar Frauen und kleine Kinder! Warum? Senator Foster hat mir persönlich erzählt – er und sein Komitee haben die Sache untersucht, wie Sie wissen –, dass dieser verdammte Schurke und seine Männer Frauen niedergeschossen und das Gehirn aus unschuldigen kleinen Kindern herausgeschlagen haben. Sie haben sogar Babies in den Armen ihrer toten Mütter mit Revolvern erschossen und Schlimmeres getan! Und sie nennen sich ‚zivilisierte’ Menschen, Christen – und die Indianer sind ‚Wilde’?“
Kit Carson, September 1866 in Fort Garland zu Brigadegeneral James F. Rusling (Across America, 1874: 135)
Danksagung
Niemand schreibt ein Buch ganz allein, schon gar nicht ein Buch mit fachlichem Anspruch. Kein Mensch ist allwissend, und selbst wenn man sich mit „seinem Thema“ gut auskennt, ist man immer in Gefahr, manches zu übersehen, anderes für selbstverständlich zu halten und zu vernachlässigen, und einen verengten Blickwinkel zu entwickeln, sodass interessante Aspekte, die ein Thema gründlicher ausleuchten, ausgeklammert werden.
Dafür gibt es zum Glück Freunde, Bekannte und Ratgeber, die über Spezialwissen verfügen und ihren Beitrag leisten. Manchmal umfassend, manchmal durch vertiefende Gespräche, manchmal durch Hinweise auf Quellen, die man noch nicht entdeckt hatte, manchmal auch einfach durch völlig unbefangene Fragen. Es ist ein Puzzle, das zu einem großen Ganzen führt, und dafür sollte man als Autor dankbar sein.
Auch bei diesem Buch haben viele mitgeholfen, damit es so und nicht anders entstehen konnte.
An erster Stelle möchte ich John Carson nennen, den Urenkel von Kit Carson.
Uns verbindet seit Jahren eine gute Freundschaft. John ist ein bescheidener Mann, der sich nichts darauf einbildet, direkter Nachkomme eines Nationalhelden zu sein. Und John ist ein kenntnisreicher Mann. Historiker. Nationalpark-Ranger. Reenactor. Er hat das Glück – zumindest empfindet er es so – in Bent’s Old Fort Colorado, wo sein Urgroßvater zeitweise als Jäger angestellt war, arbeiten zu können und seinen Vorfahren darstellen zu dürfen. Er macht das so hervorragend, dass ich bei jeder Begegnung den Eindruck habe, den echten Kit Carson vor mir zu haben.
John ist ein exzellenter Kenner der Geschichte seiner Familie, der mit allen Facetten des Lebens von Kit Carson vertraut ist. Ich verdanke ihm tiefe Einsichten in die Carson-Familie und Interpretationen von Kit Carsons Charakter. Die Gespräche mit ihm sind für mich immer fachlich wie menschlich bereichernd.
Der zweite Freund, der mir wichtige Erkenntnisse über Kit Carson geliefert hat, ist Rick Manzanares, der langjährige Direktor von Fort Garland (Colorado), dem letzten Kommandoposten Carsons.
Rick konnte in mehrfacher Hinsicht zu meinen Überlegungen über Carson beitragen, weil er nicht nur die Geschichte von Kit hervorragend kennt, sondern weil er mit seinem eigenen mexikanischen Familienhintergrund auch bezüglich des Lebens von Carson mit seiner mexikanischen Familie in Colorado und New Mexico persönliche Erfahrungen beisteuern konnte. Hierzu haben auch Gespräche mit Michael King, Deputy Director der „Rancho de las Golondrinas“ bei Santa Fe beigetragen.
Danken möchte ich einem weiteren Freund, Gerald Faust, hingebungsvoller Lokalhistoriker aus Las Animas (Colorado), der mein Interesse an Kit Carson unterstützte, der mich nach Fort Lyon fuhr, wo Carson gestorben ist, und der mich mit John Carson zusammenbrachte. Gerald war Inhaber eines Hotels, 10 Meilen von Bent’s Old Fort entfernt, und hat mich mit der Umgebung, in der Kit Carson seine letzten Jahre verbrachte, vertraut gemacht.
Zu jenen, die mich seit Jahrzehnten über die Geschichte des amerikanischen Pelzhandels informieren, gehören Mike Casler aus Williston (North Dakota) und Jim Hanson (genannt „Mr. Furtrade“, der beste Kenner der Pelzhandelsgeschichte weltweit) aus Nebraska. Sie sind nicht nur gute Freunde, sondern absolute Fachleute auf ihrem Gebiet.
Die Geschichte von Bent’s Fort habe ich wieder und wieder mit Dr. David Halaas erörtert, dem ehemaligen Staatshistoriker von Colorado und großen Freund der Cheyenne-Indianer.
Carsons Leben als Pelzjäger und als Angestellter in einem Pelzhandelsposten war Gegenstand unzähliger Gespräche mit Menschen wie Bill Gwaltney, Henry Crawford, John Luzader, Greg Holt, Martin Knife Chief, Kimberly Wageman-Prack, Ed Aragon, Tom Kamuta, Billy Bob Bailey, Dave Newell, Don Troyer, u. a. Sie sind als Angestellte, bzw. Reenactors in „Bent’s Old Fort National Historic Site“ auf das Intimste mit den historischen Verhältnissen vertraut.
Über Carsons Rolle im Amerikanischen Bürgerkrieg und die Kämpfe im Südwesten, etwa die Schlacht von Valverde, waren Informationen von Dr. Andrew Masich unverzichtbar.
Natürlich muß ich auch Professor Dr. Paul A. Hutton erwähnen, einen der führenden Experten für die Geschichte der Westbesiedelung, der maßgebliche Schriften über Kit Carson verfasst hat. Die Begegnungen mit ihm waren eindrucksvoll und respekteinflößend, obwohl er ein bescheidener, zurückhaltender Mann ist, der sein enormes Wissen völlig unaufdringlich und fast beiläufig zu erkennen gibt.
Wer heute den Spuren Kit Carson folgt und mit einem klimatisierten Auto den amerikanischen Westen, die großen Ebenen, die Rocky Mountains und die Wüsten des Südwestens durchquert, bekommt eine Ahnung davon, was für ein Leben Carson geführt hat. Zu seiner Zeit gab es keine festen Wege; die Radspuren der Frachtwagen, die sich in den trockenen Boden geprägt hatten, markante natürliche Merkmale, außergewöhnlich geformte Felsformationen, Flüsse, Wasserstellen gaben die Richtung vor. Die Entfernungen stellten sich anders dar, wenn man zu Pferde oder gar zu Fuß unterwegs war. Sein Urenkel John sagte bei einer Gelegenheit: „Ich mag so aussehen wie Kit, und ich stelle ihn dar, aber ich habe weder seinen Mut, noch seine Ausdauer, noch könnte ich ein Leben führen wie er. Einen Kit Carson gab es nur einmal.“
„Wenn der durchschnittliche Amerikaner an die Pioniere denkt, die die Appalachen gekreuzt und um das reiche Land des frühen Westens gegen die Indianer gekämpft haben, denkt er an Daniel Boone. Wenn er sich den Grenzern zuwendet, die die Rocky Mountains überquerten und den Weg zum Pacific fanden, ist es der Name Kit Carsons, der ihm in den Sinn kommt.